Über die Geschichte dieses Bildstockes weiß niemand genau Bescheid. Er ist aber sicher einer der ältesten Zeugen der Vergangenheit in unserem Pfarr- und Gemeindegebiet.
Der Bildstock (eigentlich ist es ein Breitpfeiler) steht genau auf der Grundgrenze zwischen den Häusern Klein Sonnleiten (Hagenauer/Anton Enne, Grünsbach 11) und Groß Sonnleiten (Alois Enne, Grünsbach 12).
Er könnte aus der Zeit der Türkenkriege (1683) oder der Franzosenkriege (1805/1809) stammen. Um das Jahr 1935 wurde der Bildstock renoviert.
Dieser Bildstock, am Fuße einer alten Linde, schaut nach Norden.
Im Fenster des Bildstocks befinden sich ein Bild der Krönung Mariens, zwei Bilder „Maria mit dem Kinde“ und ein Bild mit der Basilika Mariazell.
Neben dem Bildstock steht eine mächtige Linde. Sie hat einen Durchmesser von etwa 115 cm. Stammt sie aus jener Zeit, als der Bildstock errichtet worden ist?
01Jedenfalls drückte die Linde gewaltig auf den Bildstock, auch das Wurzelwerk verdrängte das kleine Bauwerk. 2023 stand der Bildstock schon sehr schief und war von der Grundplatte etwa 10 cm weggedrängt worden.
Nun reifte der Plan, den Bildstock zu versetzen. Die Heimatforschung Hofstetten-Grünau nahm sich dieses markanten Flurdenkmals an. Die Linde sollte erhalten bleiben. Karl Grubner und Karl Kendler legten das Fundament frei. Dann wurde der Bildstock mit Traversen unterfangen und mit Holz eingepackt und verspannt. Vor dem Bildstock war ein riesiger quaderförmiger Stein, der ebenfalls umgesiedelt wurde. Die genaue Lage des Grenzsteins, der sich neben dem Bildstock befand, wurde mittels eines Schnurgerüstes festgelegt. Ein Fundament wurde für den neuen Standort des Bildstocks geschaffen.
Am 9. November 2023 war es dann so weit. Der Sonnleiten-Bildstock wurde durch einen Schwerlastkran der Firma Reitinger (dem Arbeitgeber von Alois Enne) ausgehoben und an seinen neuen Platz verfrachtet. Er steht nun etwa 15 Meter weiter westlich, ganz auf Hagenauer-Grund.
Der Bildstock wurde am neuen Standort fixiert, fehlende ausgebrochene Steine durch Beton ausgefüllt, ein höherer Sockel ausbetoniert.
Die Versetzung des Bildstockes haben die Grundeigentümer Hagenauer und Enne ermöglicht. Umgesetzt wurde das große Projekt durch Karl Grubner und Karl Kendler. Besonders viel mitgeholfen haben Konrad Enne und Anton Enne.
Erstmalig konnte so ein großes Projekt filmisch dokumentiert werden. Wolfgang Fischer hat einen interessanten Film gestaltet, der bei der Heimatforschung Hofstetten-Grünau im Bahnhofsmuseum angesehen werden kann.
Betreut wird der Bildstock von Familie Hagenauer.